LAAS oder Los Angeles Auto Show, Kalifornien. Hier sind die militanten Nichtraucher zuhause, die viel Sport treiben und deren Auto schon immer sehr politisch korrekt war. Möglichst keinen „Carbon Footprint“ hinterlassen, sondern immer schön tesla unterwegs sein. Oder Prius als Priority. Denkste.
Tesla war dieses Jahr überhaupt nicht auf der Messe, obschon mit dem Tesla S ein neues Modell auf dem Markt ist. Drei „abgefackelte“ Tesla hatten einen sonderbar negativen Medienwirbel ausgelöst. Vielleicht war der Start-upper und Tesla-Gründer Elon Musk deshalb beleidigt und ist nicht zur Show gekommen. Das hat zur Folge, dass die landläufig bekannten amerikanischen Hersteller (Ford, GM, GMC, Chevrolet) ihre Schrankwände präsentierten und zurück gingen in Richtung Business As Usual. Ist hierzulande der Trend zum Kompakt-SUV King, protzen die Amis mit richtigen SUVs. Derartige Kaliber werden in Deutschland wohl eher Einzelerscheinungen bleiben. In den USA sind sie top, wie auch Pick-ups mit Zwillingsbereifung oder Corvettes mit satter V8-Power. Die viel gerühmte Umweltszene des sonnigen Westküsten-Staates hat sich auf der Messe eher in Nischen gezeigt: bei Honda, Infinity oder bei ein paar TDI-Antrieben, mit denen sich die Amis erst anfreunden müssen.
BMW hingegen hat sie mitgebracht, den i3 und den i8. Aber wesentlich präsenter stehen X5, X4, M6 und das Vierer-Cabrio/Coupé auf dem Stand parat. Während die i’s gut sind für die Reduzierung des Flottenverbrauchs, steht an der Rückwand des Standes „M The most powerful letter in the world“. Dass M und die dazugehörige GmbH nicht unbedingt Kostverächter anbieten, ist landläufig bekannt.
Mini bleibt sich fast treu, legt unter dem Slogan „The new Mini, the new original“ den etwas längeren und breiteren Kultflitzer im Land of the Free für all jene auf, die in der neuen Mini-Generation Kinder, Sportgeräte oder große Haustiere transportieren wollen. Der neue Dreizylinder-Benziner der Ikone verfügt über 136 PS, was dem downgesizten Motor aber durchaus reichen sollte. Die Topversion ist zu Beginn der Mini Cooper S, mit Vierzylinder und 192 PS. Diese Maschine stemmt ein maximales Drehmoment von 280 Nm, im Overboost gar 300 Nm und dürfte im Alltag mehr als genug Power bieten, um auch mal im großen Gang zu cruisen. Aus dem BMW-Regal kommen dazu noch Luxus-Features wie ein Head-up Display jetzt auch beim Kultflitzer an. Das alles soll trotzdem mit geringerem Verbrauch Hand in Hand gehen. Abwarten, bis er auf die Straße kommt.
Jaguar zeigt mehr. Nachdem der F-Type bis dato nur offen zu haben war, folgt jetzt eine hoch elegante Coupé-Version, die günstiger sein wird als die Stoffmützen, aber mit 550 PS auch noch einmal stärker als das schnellste Cabrio. Dass er besonders nachhaltig sein soll, hat Jaguar nie behauptet. Dafür ist der F-Type – offen wie geschlossen – eine Augenweide für ambitionierte Sportwagen-Enthusiasten.
Nebenan steht bei der Schwestermarke Land Rover der Range Rover. Irgendiwe ist er anders. Ohnehin ein Fahrzeug mit Raum-Anzug, zeigen die Briten in L.A. die Langversion, bei der es für die Fondpassagiere extrem freiräumig zugeht. Nachhaltig(er) ist der Range Rover per se schon dadurch, dass er mit viel Leichtbau für erheblich reduziertes Gewicht sorgt. Ein Stromer wird er deshalb trotzdem nicht. Der kleine, kürzere und niedrigere Bruder Range Rover Sport wird ab 2014 in Europa als Hybrid reüssieren. Er soll dann nur noch knappe 6 Liter verbrauchen.
Ob das der Kompakt-SUV Macan von Porsche auch schaffen wird, steht noch nicht zur Debatte. Der kleine SUV ist zunächst einmal Sportler. Mit 400 PS Spitzenleistung. Porsche hat aber auch genügend Erfahrung im Bereich Diesel oder Hybrid, um sehr sparsame Modelle auflegen zu können. Vergleichbare SUV aus Audis Q-Baureihe oder dem VW, Mercedes und BMW-Angebot werden sich nur hinter dem Macan verstecken können. Er ist nämlich, auch wenn Porsche zunehmend mehr SUV als Sportwagen verkauft, zunächst und zuvorderst mal ein Porsche. Und somit sehr präsent von seiner Erscheinung her. Breiter als andere, mit größeren Kiemen für die Frischluftzufuhr, auch etwas niedriger und geduckter auf der Straße. Und wahrscheinlich so agil, fahrstabil und lässig wie die sportlichsten Brüder aus Zuffenhausen. Mit dem Macan hat Porsche in L.A. gepunktet. Mit einer echten Weltpremiere auf und auch für einen Markt, der für den Sportwagenbauer von allergrößter Bedeutung ist. Macan, was aus dem Indonesischen übersetzt so viel wie Tiger bedeutet, ist sicherlich nicht nur kraftvoll, geschmeidig und schnell, sondern sicher auch sehr bald ein ernst zu nehmender Gegner für die SUV-Konkurrenz.
Downtown L.A.. Viele Yellow, Bell oder Chequer Cabs sind von einem japanischen Hersteller, der den ersten Hybridantrieb serienreif machte. Sie sirren teilweise lautlos durch die Straßen der Metropole in Südkalifornien. Die Public Transportation läuft großteils mit Dieselantrieb. Aber der Individualverkehr steht nach wie vor tief in den Wagenspuren der ersten Siedler. Gas Guzzlers, saufende Benzinmotoren, gehören immer noch zu den Lieblingen der Amerikaner. Da macht die große Show im Convention Centre keine Ausnahme.
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