Da ist er, der G-Code. Anlässlich der Eröffnung des neuen Forschungszentrums und Advanced Design Studio in Peking, mit dem Mercedes dem in vielen Bereichen schon größten und noch am stärksten wachsenden Markt gerecht wird, stellten die Stuttgarter eine Studie vor, die so gar nicht ins bisherige Fahrzeugschema passt, aber dennoch einen Blick in die Zukunft gewähren könnte.
Mit Platz für zwei Erwachsene und zwei Sporttaschen, pardon Kinder, auf 4,10 Metern Länge würde ein entsprechendes Fahrzeug im Segment der jungen Wilden „wildern“, also bei Countryman und Co. Die Stuttgarter, pardon Pekinger, nennen das Sports Utility Coupé. Technologisch haben sich die Entwickler nicht lumpen lassen, da sind die gegenläufig öffnenden Türen und die fehlende B-Säule fast noch als konventionell zu bezeichnen.
Steigt man ein und „Aktiviert“ das Fahrzeug mittels Smartphone, entfalten Sich das Lenkrad aus dem Armaturenbrett und die Pedale aus dem Fußraum. Zum Schluss entpuppen sich noch Instrumente und Lüftungsdüsen aus dem bis dahin eher geschlossenen Armaturenbrett. Das wird dem Trend zum inszenierten Einstieg gerecht, auch wenn dieses Schausiel es eher nicht in irgendein Serienfahrzeug schaffen wird.
Frech angesetzte Kameras statt klassischer Spiegel sind da schon eher konventionell zu nennen. Viel abgefahrenener sind die Sitze mit 3D-Bodyscanner, die wichtige Körperfunktionen überwachen und auf Wunsch den „Wellnessgrad“ aller Insassen auf dem Zentraldisplay visualisieren? Sie fahren zu schnell, zumindest für den Beifahrer? Der G-Code zeigt das an, bevor man es auf unangenehmere Art bemerkt. Alternativ kann man versuchen, diesen Zustand durch Massage-, Heiz- und Kühlfunktionen zu ändern.
Der bei der Wasserstoffsynthese des Antriebs – dazu kommen wir später – entstehende Sauerstoff, wird in den Innenraum geleitet und verbessert neben diversen Filtern und der durch eine photosynthetische Emissionswäsche ohnehin lupenrein gemachten Außenluft das Klima zusätzlich. Auch wenn das sehr visionär klingt, ist ein prima Klima nicht nur in Peking ein wertvolles Gut.
Antriebstechnisch sind Studien ja immer up to date, da macht auch der G-Code keine Ausnahme. Ein Hybrid-Antrieb unter der Haube wird durch die Illumination im Kühlergrill in Szene gesetzt, die die Designer frech mit dem Warp-Antrieb aus Star Trek in Verbindung bringen. Lichtspiele in unterschiedlichen Farben und Richtungen visualisieren, was gerade im Inneren passiert, vorne findet sich besagter Wasserstoff-Verbrenner, an der Hinterachse werkelt ein Elektroantrieb. Beide arbeiten je nach Situation unabhängig voneinander oder auch zusammen. Die Lackierung namens „Multivoltaik Silber“ soll noch solare Energie ins Spiel bringen – das gefällt uns.
Bleibt die formale Frage, denn da passt der G-Code in keines der bisherigen Schemata. Ehr glattflächig, ohne die von früheren Studien gewohnten Details könnte der vom Franzosen Oliver Boulay gestaltete Mercedes durchaus Indizien für eine kommende Designsprache verbergen, andererseits wird der Entwurf auch als „Fingerübung“ gesehen und hat laut offizieller Pressemeldung keine verpflichtenden Elemente wie dies leider auch schon bei der so genialen Studie Ener-G-Force war. Schade eigentlich.
Helden 4.0 – GoPro stellt die HERO 4 vor Next Post:
Die Definition von Sportwagen: Mercedes-AMG GT und GT S