Volvo, Vorreiter bei vielen Sicherheitsfeatures, hat sich viel vorgenommen. Natürlich auch bei Assistenten und Helfern im Verkehr. Im November 2013 allerdings geht es erst einmal den Trinkern an den Kragen. Mit 4-Zylinder Motoren, Aufladung oder Twin-Turbo und mit Achtgang-Automatik. Betroffen ist zunächst die 60er Familie: S60, V60 und XC60. Fahrversuch.
Sie sind bekannt, die Limousine, der Kombi und der SUV mit der Endziffer 60. Zum Autosalon in Genf wurde die Familie in kompletter Überarbeitung gezeigt, was sich zunächst aber hauptsächlich in optischen Änderungen darstellte. Zur IAA präsentierte Volvo neben dem grandiosen Concept Car auch die drei 60er mit komplett neu entwickelten Antrieben. Zunächst geht es weg von Sechs und Fünfzylinder-Motoren. Die Zielrichtung sind Vierzylinder mit jeweils zwei Litern Hubraum. Diese Motoren sind bei Volvo selbst entwickelt worden. Zur Verfügung stehen ab Ende 2013 (Bestellung kann ab Oktober erfolgen) drei neue Motoren. Zunächst der T6 als Benziner mit Kompressor- und Turboaufladung. Er wuchtet 306 PS auf die Wellen und geht entsprechend ab. Zweite Option im Benziner-Lager ist der 245 PS starke T5, dessen Verbrauch sich um 27 Prozent gesenkt haben soll. Und als Dritter im Bunde steht noch ein Diesel zu Gebot, der mit Twin-Turbo und einem Einspritzsystem namens i-ART auf 181 PS kommt. Dieser D4 ist wie auch die beiden anderen Triebwerke, zunächst nur bei den 60ern zu haben, soll dann aber subito auch für die Modelle V70, XC70 und S80 zu bestellen sein.
So viel zur Theorie. Knurrig erwacht der Diesel zum Leben. Aber so, wie bei Volvo üblich, fast unmerklich. Gut gekapselt und bereits nach wenigen Kilometern kaum noch von einem Benziner zu unterscheiden. Seidig weich greift er an und schaltet flugs durch die acht Stufen der Automatik. Die Eco-Taste ist hinterleuchtet, was bedeutet, dass er sich tatsächlich in dem Modus befindet, der nur 3,9 Liter Verbrauch auf 100 Kilometer bringen soll. Am Anfang der Strecke ist es noch flach, was sicher beim Verbrauch nicht schaden kann. Es gibt nämlich überhaupt keinen Grund, die grün leuchtende Taste zu betätigen.
Danach geht es in die Berge mit dem XC60. Es liegt sicher nicht am Gewicht des SUV oder am Rollwiderstand der großen Reifen. Eher an der Tatsache, dass vier Zylinder eben nicht so fleißig sind, wie deren sechs. Wer kleine Landstraßen in Angriff nimmt, die sich mit vielen Kurven in die Berge hoch winden, greift schon bald nach rechts unten, um die Spaßbremse zu lösen. Hör- und fühlbar atmet der XC60 jetzt auf, der Automat benötigt auch kein Gefuchtel an den Paddeln. Er ist da, der Nicht-ganz-so-öko-Volvo. Erfreulich locker atmet der Diesel durch, schiebt die Fuhre gelassen, spannend und temperamentvoll den Berg hoch. Und damit gleichzeitig auch weiter weg vom angepeilten Öko-Logo. Ist ja auch verständlich. Spaß ist nicht für umme zu haben.
Gleicher Motor, aber dieses Mal mit dem Kombi V60. Zwar eine andere Runde, aber mit einem ähnlichen Profil. Erst ein wenig schnüren und gleiten – begleitet vom Start-Stopp, das wunderbar funktioniert – dann mit angezogener Spaßbremse ins Gebirge. Wieder muss der Zeigefinger die Eco-Taste in den Snooze-Modus versetzen, damit das Langschiff von Volvo entsprechend agil um die Ecken geht. Da macht der D4 schon Spaß, zumal, wo er sich dieseltypisch gerne aus dem Keller hoch dreht. Mit der Eco-Taste drin, hat man nach einer 180-Grad Kurve bergauf den Eindruck, dass zwei der vier Zylinder abgeschaltet sind und sich, trotz durchgetretenem Gaspedal erst einmal wenig bis gar nichts tut. Zurück und das Ganze noch einmal ohne: Passt!
Beim Benziner mit Turbo und Kompressor-Beatmung ist von fehlender Kraft überhaupt nichts zu spüren. Die Eco-Taste bleibt unangerührt, der Vierzylinder ist drehwillig, hängt gut am Gas und bereitet die Freude, die man bei den Dieseln ein wenig vermisst. Aber 125 Mehr-PS müssen ja auch irgendwo ihre Kraft verteilen. Bei dem kleineren Benziner im S60 macht sich dann wieder eher Diesel-Stimmung breit. Nicht brummig wie der D4, aber schon ein wenig ausgewrungen fühlt sich der Motor im Eco-Modus an. Das passt alles, so lange man sich im fließenden Verkehr bewegt und nicht mal alle Pferde braucht, um flugs zu überholen. Was in etwa 20 Prozent eines automobilen Lebens entspricht. Der Rest ist Gleiten, Cruisen oder halt Stop im Stau oder vor Ampeln.
Kurzum: Der Achtgang-Automat und die diversen Entwicklungsschritte am Motor haben für die 60er Familie schon ein ordentliches Minus beschert. Beim Verbrauch. Zum Glück kann man den Eco-Modus abwählen wie die FDP und sich somit an ordentlichen Leistungen erfreuen. Ein dickes Plus mithin für die Umwelt, auch wenn die anvisierten Werte wohl – wie bei allen Fabrikaten – als reine Theorie erweisen. Ein zusätzliches Plus gibt es bei Sicherheit und Assistenten, wie man es von Volvo seit Jahrzehnten kennt.Das reicht vom vollautomatischen Ein- und Ausparken über Notbrems-Assi mit Fahrradfahrer-Erkennung bis zu einem noch einmal verbesserten Blind Spot mit sehr erhellender Warnung.
Die Preise fangen, etwa für einen S60 D4 in Basisversion bei 33.750 Euro an und reichen für einen XC60 T6 Momentum bis 46.250 Euro. Sicher kein Pappenstiel. Aber eben so sicher, wie es nur ein Volvo sein kann. Denn Volvo ist eine außergewöhnliche Wahl. Heute und auch in der Zukunft.
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