„Wer eine Vision hat, der soll zum Arzt gehen“, so soll es Helmut Schmidt mal gesagt haben. Wir meinen, wer Visionen hat, ist in der Designabteilung von Mercedes Benz bestens aufgehoben. Wie sehr sich die Designer dort austoben können, zeigt die Studie AMG Vision Grand Turismo, die exklusiv für das Spiel Gran Turismo 6 entstand.
Die meisten Concept Cars teilen ein Schicksal: Sie rollen aus dem Designstudio auf eine Messe und zurück – das war’s. Wie schön, dass es Spielkonsolen wie Sony Playstation gibt, da bekommen die futuristischen Entwürfe mal richtig Auslauf. Mercedes Benz hat für das brandneue Spiel Gran Turismo 6 ein Concept Car auf die Räder gestellt, dass optisch aus Gotham City stammen könnte, aber mit ganz realistischen, technischen Innereien Lust darauf bereitet, mal wieder das Lenkrad an Sonys Konsole anzudocken. Zum 15. Geburtstag der Rennsimulation erscheint nämlich im Dezember die Versionsnummer 6 für die – noch – PlayStation 3 und sie soll technisch mal wieder alles bislang gezeigte in den virtuellen Schatten stellen.
Zu diesem Jubiläum hat Kazunori Yamauchi, der Präsident von Polyphony Digital, der Produktionsfirma der beliebten Simulation, Automobilhersteller rund um den Globus dazu aufgerufen, ihre Visionen der automobilen Zukunft aufzuzeigen. Dieser Ruf verhallte bei Mercedes nicht ungehört, ganz im Gegenteil. Wann hat man schon mal die Option, ein Concept Car millionenfach erproben zu lassen, von Rennenthusiasten in aller Welt? Eben, also konzipierte das Team um Designchef Gordon Wagener den AMG Vision Gran Turismo. Ein wahrlich globales Projekt, denn das Exterieur entstand in den Studios in Sindelfingen und im kalifornischen Carlsbad, das Interieur gestaltete das Studio im italienischen Como. Über Design zu reden, ist eines, es zu betrachten, die eigentlich bessere Option. Darum entstanden nicht einfach nur Renderings, sondern das Team stellte ein echtes Showcar auf die Beine, das am 19. November anlässlich der Einweihung des neuen R&D-Centers von Mercedes in Sunnyvale enthüllt wurde.
Ein paar gestalterische Details: Der Kühlergrill des Showcars trägt nicht etwa die klassischen Lamellen, sondern ausschließlich LEDs. Wozu? Nun, um die Optik visuell an den jewiligen Fahrmodus anzupassen. Die LEDs können wahlweise fünf Lamellen darstellen oder in Verbindung mit dem Tagfahrlicht erscheint nur eine einzige und der Vision Gran Turismo trägt somit das klassische Sportwagengesicht der Marke. Ein feines Detail, das man sich auch mal für ein Serienauto vorstellen könnte. Auch die Technik unter der Haube ist absolut realistisch: Ein doppelt zwangsbeatmeter V8 produziert 585 PS und 800 Newtonmeter, Werte, die man aus dem AMG-Katalog kennt. Was dort eher nicht zu finden ist, ist die Aluminium-Spaceframe Karosserie, die in Verbindung mit Carbon das Fahrzeuggewicht auf lässige 1.385 Kilo drückt. Das verspricht beeindruckende Fahrleistungen, auch wenn diese nur in Bits und Bytes zu genießen sind. Fragt man Designchef Gordon Wagener, ob der AMG Vision Gran Turismo einen Weg auf die Straße finden könnte, dann gibt er sich – natürlich – zurückhaltend. Natürlich könne man die Philosophie in zukünftigen Mercedes-Benz Modellen wiederfinden, nicht nur in Sportwagen, aber besonders dort. Da sind wir doch gespannt und behalten im Hinterkopf, dass der Nachfolger des SLS den Namen GT tragen wird, da geht doch sicher was.