Heute wird der iPod zehn Jahre alt, ein perfektes Timing für eine kleine Retrospektive zum Thema Personal Entertainment, denn kein Produkt hat den Konsum von Musik und vielleicht auch Filmen so beeinflusst wie der kleine Digitalporti der ehemaligen Garagenfirma aus Cupertino.
Aus der Garage ist mittlerweile ein Weltkonzern geworden. Alle drei Monate, wenn Apple seine Quartalszahlen verkündet, zuckt der Wettbewerb zusammen, denn mit beispielsweise gut 28 Milliarden Dollar Umsatz und 6,62 Milliarden Dollar Gewinn im vergangenen Quartal hat sich die Nischenmarke zum Branchenprimus gemausert.
Wodurch? Nun, durch das richtige Gespür für eine sich verändernde Medienlandschaft und die konsequente Entwicklung eines Produktuniversums. Vor zehn Jahren präsentierte Apple auf der Messe Macworld das Programm iTunes zur Musikverwaltung. iTunes konnte nicht sehr viel, eigentlich nur CDs auslesen, die Musik in unterschiedlichen Formaten archivieren und so aus einem Stapel Silberscheiben eine Sammlung von Bits und Bytes generieren. So weit, so wenig aufregend. Im Oktober des gleichen Jahres zeigte Apple seinen ersten Digital Audio Player, den iPod. Es gab bereits vergleichbare Geräte, aber ehrlich gesagt war kaum eines davon elegant und auch in Sachen Bedienbarkeit setzte der Erstling von Apple Maßstäbe. All das geschah in einer Zeit, in der Musik im MP3-Format noch den Ruch des Illegalen hatte, denn über Filesharing wurde Musik gerade digital wild getauscht, was den Managern der Plattenkonzerne schlaflose Nächte bereitete.
Diese Unruhe hielt bis 2003 an, denn dann präsentierte Apple den iTunes Music Store. Grandios, man konnte Musik digital erwerben und ausschließlich auf dem iPod oder natürlich dem Computer genießen. Das klang nach einem Randgruppenthema, zumindest für die Musikindustrie, die Jobs in den vergangenen Monaten in langen Gesprächen mit ins Boot holen konnte. Der digitale Musikladen wurde zu einem bahnbrechenden Erfolg und mit ihm schnellten die Verkäufe der iPods nach oben, die es in immer wieder neuen Iterationen zu bestaunen gab. Mal größer, mal kleiner, später gar mit Video.
Und damit wurde das nächste Thema geboren, denn lange hatte sich Steve Jobs um Video auf dem iPod herumgedrückt. Andere, bei weitem nicht so erfolgreiche Marken hatten längst Portis im Angebot, die auch Bewegtbilder abspielen konnten, doch es war stets mühselig, Inhalte auf die winzigen Displays zu bekommen. Apple beschritt diesen Weg erst dann, als man zumindest einige TV-Serien sowie Msuikvideos über den iTunes-Store anbieten konnte und in der Folge entstand ein breites Angebot an bewegten Bildern, das schließlich im September 2006 darin gipfelt, dass nun auch ganze Kinofilme gekauft werden konnten.
Der Rest ist Geschichte, die Erfolgsstory des iPod spricht für sich. Er hat nicht nur unseren Umgang mit Musik revolutioniert, sondern auch die Farbe Weiß wieder zum echten Modethema gemacht und eine ganze Produktwelt an Zubehör begründet. Docks, Ladegeräte, Auto-Anbindungen, Schutzhüllen, die Liste ließe sich beliebig verlängern. Wir verschicken keine CDs als Geschenk sondern einen Downloadlink oder einen Store-Gutschein, der Nachwuchs bekommt sein Taschengeld für Apps und Musik auf den iTunes-Account übertragen und der iPod Touch ist mittlerweile zur ernsthaften Bedrohung für portable Spielkonsolen wie PSP oder Nintendo DS geworden. Da kann man verstehen, dass die iWelt von Apple für zwei Drittel des Umsatzes des Unternehmens steht. Happy Birthday iPod.
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