Kompaktes Großmaul

by • 3. März 2020 • featuredKommentare deaktiviert für Kompaktes Großmaul2503

Nikon Z50 – APS-C-Sensor hinter Riesenbajonett

Nikon stellt das spiegellose Z-System auf eine breitere Basis: Mit kleinerem Sensor können Kameras und Objektive ebenfalls kompakter werden. Und günstiger ist der Einstieg dann ohnehin. Mit der Nikon Z50 kommen auch gleich zwei Zoomobjektive für den universellen Einsatz.

Spiegellos. Kleinbildsensor. Neu. Dieser Dreiklang wird in aller Regel zum Vierklang, denn dann steht auch immer gleich das „teuer“ mit auf dem Preisschild. Damit da nicht auch gleich auch noch das „groß“ mit von der Partie ist, sozusagen als weiteres, ungeliebtes fünftes Rad am Wagen, ergänzt Nikon sein neues Kamerasystem auch um eine Variante, einen Parallelweg mit APS-C-Sensoren. Die kompaktes Sytemkamera Z50 ist der erste Aufschlag, in dem 20,9 Megapixel darauf warten, Licht ausgesetzt zu werden.

Großmaul

Dieses riesige Bajonett wirkt bei der Z50 nochmals gigantischer. Das geringere Auflagemaß als in den Spiegelreflexen ermöglicht in Kombination mit dem großen Durchmesser aber exzellente Objektive – die dann auch mit kleinerem Sensor nutzbar sind. Eine Diskrepanz wie bei Canon zwischen RF für Kleinbild und EF-M für APS-C existiert da nicht, wobei niemand vorhersagen kann, was die „anderen“ Japaner in Zukunft herausbringen.

Nicht nur die 5.568 x 3.712 Pixel für Fotos, sondern auch 4K 30p für Videos, die über einen guten Sucher mit 2,3 Mio Bildpunkten und einem kippbaren Touchscreen aufgenommen werden können, sondern auch WLAN- und Bluetooth sind mit von der Partie. Und der Sensor kann im erweiterten Modus auch mit ISO 204.600 aufnehmen, wobei alles jenseits der ISO 6.400 schon mit sichtbaren Qualitätsminderungen verbunden ist.

Was? Nur 21 MPix?

Ja – „nur“ 20,9. Auch in Zeiten, in denen 24 oder gar 32 auf Sensoren dieser Größenklasse angeboten werden. Doch Hand aufs Herz: Wer braucht mehr? Außerdem ist der Unterschied zwischen 20 und 24 MPix beim Druck überhaupt nicht zu bemerken, auch nicht bei stärkeren Vergrößerungen.

Obendrein reicht dieser Sensor locker aus, die Qualität der beiden Kitzooms zum Leuchten zu bringen. Wer sich eine Z50 zulegen möchte, sollte gleich den Aufpreis für die Kombi aus dem Nikkor Z DX 16-50/3,5-6,3 und dem Nikkor Z DX 50-250/4,5-6,3 mit einplanen. Auch wenn die Gehäuse der beiden Zooms aus Kunststoff sind: Begriffe wie „Joghurtbecher“ sind angesichts der Bildqualität der beiden mit einem integrierten optischen Stabi ausgerüsteten Linsen eine Beleidigung.

Bedienung

Je nach Geschmack ist die Handhabung der Z50 mit ihren Objektiven genial – oder zwiespältig. Professionell angehaucht: die beiden Bedienräder und die programmierbaren Tasten neben dem großen Bajonettring. Praktisch und lästig zugleich: das „collapsible Design“ der Objektive. Die müssen aus einer Transportstellung heraus erstmal in den Betriebsmodus aufgedreht werden – praktisch, weil dadurch das Packmaß verringert wird, lästig, wenn man einmal zu oft zusammengedreht hat und schnell den nächsten Schuss loslassen möchte.

Und auch die vielen Funktionen und Einstellmöglichkeiten sind Fluch und Segen zugleich. Denn manches findet man erst tief im Menü – direkte Funktionstasten wären angesichts dermaßen professioneller Ausstattung durchaus wünschenswert; alternativ entsprechende Touchscreenfunktionen

Fazit

Als Basis für den Einstieg in die spiegellose Welt bleibt Nikon seinem Ruf als Hersteller von Top-Technik treu. Und das lange Warten hat sich gelohnt. Bleibt jetzt nur zu hoffen, dass das Objektivangebot nicht (gefühlt) wieder nur aus ein paar DX-Zooms (APS-C) und FX-Objektiven (KB) besteht, die für den größeren Sensor entwickelt wurden. Und: Der Z50 fehlt die Bildstabilisierung über einen beweglich gelagerten Sensor.

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