Design von Starck, Technik von Parrot. Der französische Schulterschluss verspricht Spannung. Das Schmuckstück bietet schließlich nicht nur drahtlosen Hörspaß, sondern auch eine Geräuschunterdrückung. Das lässt das Herz des Vielreisenden höher schlagen. Wir haben uns den ersten Kopfhörer der Bluetooth-Spezialisten genauer angeschaut und -gehört, die Essenz finden Sie hier.
Wenn irgendwo der Name Starck draufsteht, ist das normalerweise ein untrügliches Zeichen für Populärdesign und nachdem der umtriebige Franzose so ziemlich alles von der Toilettenbürste bis zum kompletten Wohnungsinterieur gestaltet hat, sind wir bei neuen Produkten eher vorsichtig. Zik, so heißt der wirklich elegante Kopfhörer, ist im Gegensatz zu sonstigen Entwürfen Starcks ausgesprochen zurückhaltend gestaltet. Ein zeitgenössischer Materialmix aus glänzendem Metall und mattem Gummi – letzterer leider nicht besonders resistent gegen Fingerabdrücke, dürfte absolut mehrheitsfähig sein. Ohrumschließende Polster erlauben lange Hörsessions und bieten die physikalische Basis für eine gute Geräuschunterdrückung. Zur Realisierung dieser sind vier Mikrofone verbaut, je Seite eines auf der Innen- und Außenseite der Hörmuscheln. So sollen Störgeräusche durch gegenphasige Schwingungen unterdrückt werden und das funktioniert in der Tat beachtlich gut.
Zik wird natürlich mit einem Kabel geliefert, sonst könnte man den Hörer ja beispielsweise nicht an klassischen Komponenten oder eben im Flieger nutzen, doch das technische Highlight ist natürlich die Bluetooth-Verbindung. Paart man Zik zum ersten Mal mit einem iOS-Gerät, wird man gefragt, ob man die passende App installieren möchte. Dazu können wir nur raten, denn erst mit ihr erschließen sich alle Funktionalitäten des Parrot-Hörers. Beispielsweise lässt sich hier die Geräuschunterdrückung aktivieren und ein grafischer Equalizer zuschalten, der Frequenzkorrekturen mit sieben Bändern ermöglicht. Das Highlight zum Schluss: Auch der Soundprozessor des Zik kann hier gesteuert werden. Vier verschiedene Hallcharakteristiken stehen zur Wahl: Silent Room, Living Room, Jazz Club und Concert Hall und bei jedem kann noch der Abstand der virtuellen Lautsprecher variiert werden. Normalerweise stehen wir solchen Spielereien eher kritisch gegenüber, doch Parrot hat hier einen wirklich guten Job gemacht. Das Soundtuning ist feinfühlig und die Natürlichkeit der Musik bleibt weitestgehend erhalten. Wer auf solche Art der Verfeinerung steht, wird hier überaus gut bedient, statt der üblichen Musikortung im Kopf spielt sich das Geschehen eher davor ab – sehr entspannend.
Damit wären wir auch schon bei den klanglichen Qualitäten des Zik und die sind – gemessen an der gehobenen Preisklasse – recht ordentlich. Er ist musikalisch, liefert satten Bass und beeindruckende Dynamik. Einzig in Sachen Neutralität könnte man noch nachbessern, um ihn gegen die kabelgebundene Konkurrenz nicht ins Hintertreffen geraten zu lassen. Man könnte nun mutmaßen, das liegt an Bluetooth als Übertragungsweg, doch weit gefehlt. Nutzt man den Zik mit Kabel und schaltet die Elektronik aus – gewissermaßen das Notprogramm – dann offenbaren sich die klanglichen Schwächen sehr deutlich. Ohne verbessernde Entzerrung näselt der Parrot stark und verzerrt über Gebühr. Zik-Nutzer sollten also stets auf gefüllte Akkus achten, um den Spaß an diesem sonst brillanten Stück Technik nicht zu verlieren. Bei Nutzung aller Features hält der Akku etwa sechs Stunden, bedient man sich nur der Geräuschunterdrückung, dann reicht der Saft für 18 Stunden. Ersatzakkus gibt es für knapp 30 Euro, doch auch diese lassen sich nur im Kopfhörer selber laden.
Last not least ist der Zik natürlich auch Headset für die Nutzung mit dem Smartphone und hier kommt die ausgefuchste Technik sehr zum Tragen. Neben einem gewöhnlichen Mikrofon nimmt der Parrot-Hörer den Ton auch über den Wangenknochen ab und kombiniert beide Signale. Das verspricht in der Theorie eine ausgezeichnete Sprachverständlichkeit und dieses Versprechen wird auch in der Realität eingelöst. Völlig von der Umwelt abgeschottet kann man so seine Gespräche führen und das niedrige Geräuschniveau führt dazu, dass man auch selbst nicht so laut wird – ein angenehmer Nebeneffekt. Letztes Hightech-Merkmal des Zik ist die Bedienung über Gesten: An der rechten Ohrmuschel kann man durch Darüberstreichen in der Vertikalen die Lautstärke variieren, in der Horizontalen springt man in der Playliste vor und zurück. Ein Tippen auf die Muschel schließlich startet und stoppt die Musik beziehungsweise nimmt einen Anruf an oder legt wieder auf. Mehr Technik im Kopfhörer wird man derzeit wahrscheinlich kaum bekommen, da schreckt auch der Preis von 350 Euro nicht ab.
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