Die Timelines waren voll davon, die unzähligen Autoseiten sowieso und irgendwann dieser Tage schafft es Elon Musks jüngster Entwurf auch in die Printwelt. Müssen wir da auch noch unseren Senf abgeben? Müssen wir.
Ja, zweifellos bricht die Ära bezahlbarer Elektromobilität an, wenn 2017 das Model 3 zu Preisen knapp über 30.000 Euro auf den Straßen der Welt säuseln wird. Und ja, es gibt da auch noch einen pfiffigen Wettbewerber, nämlich den Chevrolet Bolt zu ähnlichen Konditionen und ebenfalls für 2017 geplant. Das ist um die Ecke, zeitlich gesehen, selbst wenn es eines der letzten Quartale sein sollte. Dann gibt es technologisch gesehen kaum mehr Ausreden, wenn man elektrisch fahren möchte. 300 Kilometer Reichweite sollten beide Autos stemmen und der Tesla spurtet zudem noch in 6 Sekunden auf 100 Sachen, wenn nicht schneller.
Reichweite ist nichts ohne Infrastruktur
Das Killerfeature des Amerikaners ist jedoch die für Model S und X aufgebaute Ladeinfrastruktur, die sogenannten Supercharger. Diese Ladesäulen erlauben das extrem schnelle Wiederbefüllen der Batterien und machen so jeden der Teslas zum Langstreckengefährt. Die Navigation rechnet die Routen passenderweise gleich von Ladesäule zu Ladesäule durch und das Netz solcher Stationen bietet schon jetzt die Möglichkeit, Europa zu großen Teilen elektrisch zu durchqueren. Bis das Model 3 auf die Straße kommt, werden noch mehr Stationen verfügbar sein und dazu kommt eine wachsende Zahl an „Destination Chargers“. Dahinter verbergen sich prominent platzierte Ladeplätze – natürlich auch exklusiv für Teslas nutzbar – in Hotels oder Restaurants.
Reservierte Parkplätze für eine Marke? Das gab es bislang als Scherzschild für die eigene Garage.
Während die Supercharger eher abseits der Innenstädte zu finden sind, was einerseits hinsichtlich der Streckenplanung Sinn macht, andererseits dafür sorgt, dass man sich dort nicht unnötig lange aufhält, sind die Destination Charger die perfekte Ergänzung vor Ort und eine ideale Werbefläche für Tesla per se. Reservierte Parkplätze für eine Marke? Das gab es bislang als Scherzschild für die eigene Garage. Tesla nimmt die entsprechenden Locations dann im Gegenzug als POIs – Points of Interest – in die Navigation mit auf. Abgesehen davon sprechen sich solche Reiseziele in der bislang sehr eng vernetzten Tesla-Klientel ohnehin in Windeseile herum.
Mit den erwähnten 300 oder, je nach Batteriegröße, auch mehr Kilometern Reichweite und der neuen Preismarke kann Tesla sich erstmals eine Klientel erschließen, die sich Elektromobilität nicht als luxuriöses Aushängeschild leistet, sondern eben alltäglich nutzt. Während die Plug-in Hybride dieser Welt mit ihren gesetzlich vorgeschriebenen 30 Kilometern Reichweite kaum einen Fahrer motivieren, überhaupt das Ladekabel aus dem Kofferraum zu nehmen, geschweige denn eine Ladestation zu Hause zu installieren, reicht der Energiespeicher bei Tesla (sowie auch Chevrolet und damit Opel – macht ‚was draus), um mal eben auf dem Heimweg für eine halbe Stunde den Supercharger zu belegen um dann immer noch mit 280 Kilometern Reichweite in die heimische Garage zu rollen. Die braucht dann gar keine Ladestation, Perfektionisten können die fehlenden 20 Kilometer notfalls aus dem Schukostecker nachfüllen.
Dabei ist es auch unerheblich, ob die Supercharger auch für das Model 3 kostenfrei nutzbar sein werden, angesichts des Fahrzeugpreises werden die Stromkosten eher nebensächlich sein, schließlich bedarf auch ein Verbrenner der regelmäßigen Betankung. Entscheidend ist, und da wiederholen wir uns gern, die bereits vorhandene und bis 2017 sicher noch ausgebaute Infrastruktur. Wer einen Blick auf das aktuelle Ladenetzwerk werfen möchte, kann das hier tun: Tesla Supercharger. Das Destination Charging ist in Europa noch „coming soon“, wer sich mit seinem Standort bewerben möchte oder Lieblingsitaliener vorschlagen will, das geht hier: Tesla Destination Charging
Nils Holger Moormann KUH6 – Camping mit Stil Next Post:
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