3,4 Sekunden auf 100 Sachen. Das müsste man sich auf der Zunge zergehen lassen. Wenn man sie den aus den Tiefen des Gaumens überhaupt nach vorne bekäme. Wir hatten heute die Gelegenheit, ein paar Sprints im Tesla Model S P85D zu absolvieren. Es war im wahrsten Sinne des Wortes atemberaubend.
Diese Geschichte mit den Sekunden ist sicherlich immer ein Stammtischwert, aber haben wir nicht alle (die über 40) in unserer Jugend mit Quartettkarten gezockt, auf denen Drehzahlen. Pferdestärken und natürlich Geschwindigkeit galten? Eben. Einer der neuesten Trümpfe in diesem Spiel ist der Tesla S mit dem schönen Zunamen P85D. Das D steht für Dual-Motor, also zwei Antriebseinheiten, die 85 kennt man schon als Kürzel für die Kapazität der verbauten Batterie in Kilowatt und das P, ja das steht eben für mehr Dampf. Statt 380 PS wie beim „normalen 85er, liegen hier satte 700 Pferdchen an, 224 davon an der Vorderachse, die restlich 476 hinten.
Das klingt nicht nur in der Theorie gut, das funktioniert auch auf dem Asphalt beeindruckend. Auf dem Oval einer Teststrecke in der Nähe von Aachen durften vier der Kraftprotze frei von störendem Verkehr, Ampeln und Tempo 30 Zonen ihre Runden drehen und wir mit ihnen. Um es vorwegzunehmen: Es ist atemberaubend. Kennen Sie das, wenn Sie als Beifahrer in einem Sportwagen sitzen und der Fahrer Vollgas gibt? Zur Beschleunigung gesellt sich die Überraschung, die der Fahrer dort aber eher nicht empfindet, weil er ja weiß, wann er den Vortriebsbefehl gibt. im Tesla ist man selbst als Fahrer völlig baff, wie man in den Sitz geschoben wird. Es ist eine Mischung aus zartem Kontrollverlust und Begeisterung, die nur vom eingebauten Selbsterhaltungstrieb rechtzeitig vor der nächsten Kurve, zum Glück einer überhöhten Kurve, wieder austariert wird. Der amerikanische Elektrobolide schiebt die Erdkugel unter einem weg, dass es eine wahre Freud eist und das nicht nur aus dem Stand, sondern auch, wenn man schon ein paar Kilometer auf dem Tacho stehen hat. Ja, bei ausgereiztem Leistungspotenzial wird der P85D die angegebenen 480 km Reichweite nicht erzielen, er ist aber dennoch kaum ineffizienter als der kleine Bruder mit nur 380 PS.
In Sachen Elektromobilität scheint Tesla zurzeit niemand etwas vorzumachen. Natürlich ist der Eintrittspreis für den P85D mit knapp 106.000 Euro nicht gering, andernorts bekommt man dafür aber gerade mal eine konventionell betriebene Limousine mit zwei Dritteln der Leistung. Da kann man das Grinsen der Fahrer mehr als verstehen. www.teslamotors.com
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