Volvo XC 90 – Lässiger Luxus

by • 2. September 2014 • MobilitätComments (0)3041

Der neue Volvo XC90

Der neue Volvo XC90

Alles ist neu und man erkennt ihn doch. Nach mehr als 12 Jahren hat Volvo den neuen XC 90 präsentiert, ein SUV, das das Potenzial hat, neue Herzen zu brechen und die alten höher schlagen zu lassen. Der Erstkontakt begeistert.

 

Viel Überblick dank großer Glasflächen

Viel Überblick dank großer Glasflächen

Der XC 90 ist weit mehr als nur ein Nachfolgemodell, er verkörpert das neue Volvo. Es ist das erste Fahrzeug, das unter der nun zwar zum chinesischen Konzern Geely gehörenden, aber autonom agierenden Marke entstanden ist. Es ist zudem das erste Fahrzeug auf der neuen „SPA“ Plattform, das Kürzel steht hier nicht für Wellness, sondern für Skalierbare Produkt Architektur. Und es ist der erste Entwurf des neuen Designers Thomas Ingenlath.

 

Ein Arbeitsplatz, an den man sich gewöhnen könnte

Ein Arbeitsplatz, an den man sich gewöhnen könnte

Ganz schön viele Premieren auf einmal, da kann man eigentlich froh sein, dass es dem Designer gelungen ist ein Auto zu zeichnen, das zwar völlig neu ist, aber dennoch seinen Vorgänger nicht verleugnet. Massiv steht er da, der XC 90. Das beginnt beim selbstbewussten Kühlergrill, den jetzt wieder ein Logo wie in den Ursprungstagen ziert. Die „Lanze“ des eigentlich für Eisen stehenden Symbols ist nun in einer Linie mit der Diagonalen, die den Kühler optisch teilt. Trotzig ist auch der hohe Glasanteil: Statt schießschartengroßer Fenster gibt es hier noch richtige Verglasung. Das bedeutet einerseits viel Licht im Inneren, andererseits eben besten Ausblick, eines der Hauptargumente für Autos dieser Größe. Damit das nicht nur für die erste Reihe gilt, sind die hinteren Sitze, speziell die dritte Reihe, etwas angehoben, damit die dort untergebrachten Passagiere wie im Kino oder Theater über die Vorderleute blicken können. Zum Ausgleich ist dort – zumindest für lange Strecken – bei 1,70 Körpergröße Schluss. Der Nachwuchs wird es genießen, Geschäftskollegen platziert man dort besser nicht. Wenig Schnörkel, stattdessen klare Linien und schon zum Start mag man dem neuen großen Schweden eine gewisse Zeitlosigkeit attestieren.

Platz für sieben Passagiere, ganz hinten bis zu 1,70 Größe

Platz für sieben Passagiere, ganz hinten bis zu 1,70 Größe

 

 

Safety first

Eines war ein Volvo immer: Sicher. Schon zu Zeiten, in denen das kastige Design mit dem mutmaßlich im Inneren sitzenden Oberstudienrat einherging, galten Volvos als Trutzburg im Verkehrsdickicht. Was damals durch stabile Bauweise erreicht wurde, perfektioniert der Neue mit allerlei Elektronik. An erster Stelle nennen die Entwickler da die „Run Off Road Protection“, die ein statistisch eher skandinavisches oder amerikanisches Problem angeht. Verlässt das Fahrzeug unbeabsichtigt die Straße, werden die Gurte angezogen, bis das Fahrzeug zum Stillstand gekommen ist. Ergänzend gibt es einen energieabsorbierenden Bereich zwischen Sitz und Sitzrahmen. Damit es erst gar nicht so weit kommt, warnt „Lane Departure Warning“ und zieht nötigenfalls ein wenig am Lenkrad. Zweite Innovation ist der Kreuzungsassistent, der abbremst, wenn man in den Gegenverkehr zu steuern droht. Das soll in der Stadt, wie auch beim Abbiegen auf Landstraßen funktionieren. Auch an Bord: Verkehrszeichen-Erkennung, Totwinkel-Warner und ein komfortabler Stauassistent. All diese Funktionen meistert der XC 90 mit der Kombination aus Radarsensoren, Kamera und ordentlich Rechenpower im Hintergrund.

 

Bestechendes Interface

Was uns bei der Präsentation am meisten beeindruckt hat, ist das neue Nutzerinterface. Den Verzicht auf Tasten propagieren ja viele Hersteller, doch oft bekommt man im Gegenzug zwar ein aufgeräumtes Armaturenbrett aber eine unübersichtliche Bedienung. In dieser Hinsicht setzt Volvo im positiven Sinne Maßstäbe. Der Kingsize Touchscreen bietet zunächst einmal alle wesentlichen Infos im Überblick. Vier Felder für Navigation, Entertainment, Telefon und ein flexibler vierter Bereich teilen sich den Screen. Dazu kommen eine Statusleiste oben und die Klimainformationen ganz unten. Tippt man in einen Bereich, beispielsweise in die Navigation, wird diese aufgezoomt, ohne dass die anderen Infos ganz verschwinden. Ein Tipp in eines der anderen Felder ver4größert dieses und so weiter. Der Vorteil, man muss sich nicht über eine Home-Taste durch die Funktionen hangeln, sondern hat alles Wichtige stets im Blick.

 

Der neue Touchscreen liefert ein intuitiv bedienbares und schnelles Nutzerinterface

Der neue Touchscreen liefert ein intuitiv bedienbares und schnelles Nutzerinterface

Ganz Tablet-like kann man durch seitliche Bewegungen weitere Funktionen ansteuern. Rechts des Homescreens verbirgt sich die Seite mit den Apps. Ja, auch im Volvo herrschen bald die kleinen Programme. Noch ist das Angebot überschaubar, doch man kann beispielsweise Wetterinfos oder gängige Internetdienste nutzen. Lobenswert: Volvo reduziert die Darstellung farblich, so bleibt das elegante Design gewahrt. Es ist abzuwarten, ob das auch nach der anstehenden Integration von Apples CarPlay oder Googles Autodiensten so bleibt – wünschenswert wäre es. Links des Homescreens finden sich alle üblichen Autofunktionen, eben all das, was sonst mit Tasten gemacht wird. Ein gut 12 Zoll messendes Display hinter dem Lenkrad übernimmt einerseits die klassische Instrumentendarstellung, andererseits werden hier auch Navigationsinfos bzw. die Karte eingeblendet. Anzeige Nummer drei ist das Head-Up-Display mit allen wirklich essenziellen Fahrinformationen. Schon bei der Präsentation lief die ganze Bedienung beeindruckend flüssig und ohne lästige Wartezeiten ab. Bedenkt man, dass die Programmierer noch ein paar monate haben, um Bugs auszumerzen, dürfte Volvos Interface durchaus Maßstäbe in diesem Segment setzen, da kann sich der Wettbewerb einige Scheiben abschneiden. An „echten“ Bedienelementen bleiben Lautstärke und Titelsprung, Warnblinker, Scheibenheizung und eine taste zum Öffnen des Handschuhfachs. In der Mittelkonsole gibt es darüber hinaus designtechnisch verspielte Schalter zum Anlassen sowie zur Wahl des Fahrmodus, was besonders für die Plug-In Hybrid-Variante von Bedeutung sein dürfte.

 

Die riesige Ladefläche verführt zu Großeinkäufen

Die riesige Ladefläche verführt zu Großeinkäufen

 

Leistung aus zwei Litern

Womit wir bei den technischen Fakten wären, den nicht nur karosserietechnisch setzen die Schweden auf eine Plattformstrategie, auch bei den Motoren gibt es ein Basisaggregat mit zwei Litern Hubraum. Daraus wird im besten Fall entweder ein Diesel mit beeindruckenden 225 PS und 470 Nm oder ein Benziner mit 320 PS und 400 Nm. Doch das ist nicht das Ende der Fahnenstange, denn die Plug-In-Hybrid Version bekommt zusätzlich 80 elektrische Pferdestärken und kommt so auf 400 PS Systemleistung und 640 Nm. Rein elektrisch sollen sich bis zu 40 km zurücklegen lassen, im sinnvollen Zusammenspiel errechnet sich ein Verbrauch von 2,7 Litern auf 100 Kilometer. Keine Sorge, es geht auch weniger leistungsorientiert: Die Dieselpalette startet bei 190 PS, der kleine Benziner liefert 254. Wer nur SUV-Optik, aber keinen Allradantrieb wünscht, wird ebenfalls fündig, denn den Einstieg markieren reine Frontantriebsmodelle.

 

Luxus

Die Fronttriebler werden bei der Markteinführung im Frühjahr 2015 auch den preislichen Einstieg knapp unterhalb von 50.000 Euro ermöglichen, als allererstes schickt Volvo allerdings eine auf 1927 Exemplare limitierte „First Edition“ auf die Straße. Diese kann man nicht etwa beim Händler um die Ecke ordern ,sondern exklusiv seit Anfang September im Internet reservieren. In Europa wird das der bis zum Anschlag ausgestattete D5 mit 225 PS sein, der für beachtliche 90.200 Euro angeboten wird, in den USA bekommen First Edition-Käufer einen entsprechenden T6. Da ist dann tatsächlich noch Luft nach oben, denn schließlich wird es noch den Plug-In namens T8 geben, da wäre es einen Versuch wert, ob man den Konfigurator nicht auf einen sechsstelligen Betrag schießen kann. Im Gegenzug bekommt man aber auch Luxus pur, denn in Sachen Ausstattung bleiben dann keine Wünsche offen. Ob riesiges Panoramadach, Luftfilterungsanlage, High-End-Beschallung von Bowers & Wilkins oder Luftfahrwerk – hier gibt es alles, was das automobile Herz begehrt.

 

Streng limitiert: Die First Edition

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