smart macht Nägel mit Köpfen. Der neue ist da. Nicht irgendwie runderneuert, sondern komplett neu, Schraube für Schraube, Detail für Detail. Es war auch an der Zeit, doch das Warten hat sich gelohnt. Die beiden Newcomer haben das Zeug zum Erfolgstypen.
Man lernt nie aus, die Pressemeldung zum neuen Smart offenbart ein Wort, das selbst beim intensiven Googlen nicht zu finden ist: Body Space Index. Dahinter verbirgt sich das Verhältnis von Außenlänge zu nutzbarem Innenraum, gewissermaßen der BMI der Automobilbranche. Außer smart hat diesen Begriff aber noch niemand in den Mund bzw. aufs Papier genommen. Beim smart liegt dieser Wert bei sagenhaften 75 für den fortwo und sogar 77 für den forfour. Wahrscheinlich laufen dieser Tage die Entwicklungsingenieure anderer Marken mit dem Maßband durch die eigenen Karossen und wenn diese es nicht tun, wird sich sicher die eine oder andere Fachzeitschrift auf dieses epische, bislang nicht erfasste Maß stürzen. Dabei macht es durchaus Sinn, mal zu beziffern, wie groß ein Auto innen im Verhältnis zu außen ist, denn im urbanen Raum – oder weniger zeitgeistig – in der Stadt zählt nun mal jeder Zentimeter. Sei es beim Parkraum, aber auch beim fleißigen Stauen zwischen A und B. Der smart war und ist der Urban Cowboy, an die knapp 2,70m hat sich kein anderer Hersteller herangewagt, am nächsten kommt noch der Toyota IQ mit seinen 2,98m, der allerdings auch dreieinhalb Sitze bietet. Das konnte smart auch schon mal, also das mit der Mehrsitzigkeit. Von 2004 bis 2006 gab es schon mal einen forfour, dem allerdings kein allzu großer Erfolg beschert war. Das soll der neue ändern und der Erstkontakt lässt vermuten, dass er das Zeug dazu hat.
Alles bleibt anders
„Alles bleibt anders“ textet die smart Pressemappe und hat damit Recht. Die typische DNA ist geblieben, der smart besitzt eine tridion Sicherheitszelle, wie alle bisherigen Modelle auch. Diese verleiht dem kompakten VGefährt auch bei seitlicher Konfrontation mit anderen Autos ausreichend Stabilität. Um das zu erproben, hat man den Kleinen in allen erdenklichen Variationen mit C- und S-Klassen beschossen, bis die Entwickler das gute Gefühl hatten, den neuen smart auf die Straße lassen zu können. Gentisches Merkmal Nummer zwei: Der Heckmotor. Was sonst nur noch einen Porsche 911 auszeichnet, dort aber andere Gründe hat, sorgt beim smart für sagenhafte Wendigkeit. Zusammen mit dem neuen Fahrwerk, das frech bei der neuen C-Klasse abkupfert, schafft es der fortwo so, auf unglaublichen 6,95 Metern zu wenden, damit ist das Maß von Bordstein zu Bordstein gemeint. Misst man von Wand zu Wand, sind es auch nur 7,30m. So breit ist eine zweispurige Autobahn, wenn sie gesetzeskonform gebaut ist, also nur die beiden Fahrspuren ohne Standspur oder ähnliche Accessoires. Der forfour schlägt einen geringfügig größeren Kreis, mit 8,69 bzw. 8,95m ist aber dennoch fast allen anderen Autos haushoch überlegen.
So viel zum klein sein, technologisch orientiert sich der Smart aber ganz frech nach oben. Serienmäßig hat er einen Seitenwind-Assistenten, der bei plötzlichen Böen korrigierend eingreift. Gegen Aufpreis bekommt man eine Abstandswarner sowie eine Spurhalte-Assistenten. Der erste arbeitet mit einer Radarsensorik und warnt, wenn man sich zu schnell dem Vordermann nähert oder auf ein stehendes Hindernis aufzufahren droht. Der zweite arbeitet wie bei den Konzernbrüdern mit einer Kamera, die die Fahrbahnbegrenzungen erfasst und bei Verlassen der Spur warnt.
Vortrieb gibt es auch und zwar zum Start in Form zweier Motoren. Ein Saugmotor im Milchtütenformat von 1.000 cm3 produziert 71 PS und 91 Nm, ein Turbotriebwerk mit nur 900 cm3 liefert sogar 90 PS und 135 Nm. Ein wenig später folgt die Einstiegsmotorisierung in Form einer 60 PS Variante. Serienmäßig kommt der smart mit einer manuellen Fünfgangschaltung, als Option wird es ein Doppelkupplungsgetriebe namens „twinamic“ mit sechs Gängen geben, das dem „Kopfnicken“, das der Vorgänger provoziert hat, ein Ende setzen dürfte. Freunde des Elektroantriebs müssen hingegen noch längere Zeit mit dem „alten“ Modell Vorlieb nehmen, erst 2016 dürfte auch der neue stromgetrieben verfügbar sein.
Ausstattung
Klein hieß bei smart schon immer fein und das wird auch der Neue nicht ändern, ganz im Gegenteil. In der Basisvariante ist der smart schon ganz ordentlich ausgestattet, Tagfahrlicht in LED-Technik, Zentralverriegelung mit Funkfernbedienung, optischer Schließrückmeldung und Wegfahrsperre, Tempomat mit Limiter (variable Geschwindigkeitsbegrenzung), Außentemperaturanzeige mit Frostwarnung, Kombiinstrument mit monochromem Display in LCD-Technologie und Bordcomputer sowie elektrische Fensterheber vorn sind im Alltag schon einmal nicht zu verachten. passion, prime und proxy heißen die drei Lines, mit denen sich smart fortwo und smart forfour aufwerten und speziell im Interieur differenzieren lassen. Zu ihren Ausstattungsmerkmalen zählen u.a. Multifunktionslenkrad in Leder, Kombiinstrument mit 3,5″ Farb-Display sowie Sitzheizung. Zur Markteinführung der neuen smart Generation wird zudem zeitlich limitiert die edition #1 angeboten. Sie bietet exklusive Designmerkmale wie eine tridion Sicherheitszelle in lava orange kombiniert mit bodypanels/ Karosserie in white beim fortwo bzw. graphite grey beim forfour.
Spannend wird es auch beim Entertainment: Eine elegante Smartphone-Integration mit zugehöriger App namens „smart cross connect“ delegiert bei den kleineren Lösungen Aufgaben wie Navigation oder Musikwiedergabe an das Telefon, die größeren Systeme verfügen über einen fest verbauten Touchscreen. Klanglichen Wohlgenuss liefern die JBL Soundpakete im fortwo mit einem 6-Kanal-Verstärker mit 240 Watt, der acht Lautsprecher befeuert, im forfour sind es 8 Kanäle, 320 Watt und 12 Schallwandler. Ein DSP sorgt in beiden Varianten für eine optimale Anpassung an die Fahrzeugakustik – Party on!
fortwo oder forfour?
Die Fakten zuerst: Die Länge bleibt bei 2,69m in der Höhe misst der neue smart 1,55m. Die Breite beträgt 1,66m und ist damit etwa zehn Zentimeter üppiger als beim Vorgänger, was im Innenraum deutlich zu spüren ist. Der viersitzige forfour unterscheidet sich nur in der Länge, er kommt auf 3,49m. Wer die hinteren Plätze gerade nicht benötigt, kann sie umlegen und erhält im Gegenzug beachtliche 975 Liter Stauvolumen, klappt man den Beifahrersitz nach vorne, passen sogar Gegenstände bis zu 2,22m in den Straßenfloh. Das ist beachtlich, wir freuen uns schon auf die ersten Sichtungen vor skandinavischen Möbelhäusern. Den Aufpreis für den Viersitzer beziffert smart mit gerade mal 600 Euro, da fällt die Selbstbeschränkung auf den fortwo unter Vernunftaspekten schwer. Einzig dort, wo dramatische Parksituationen drohen, dürfte der fortwo noch die erste Wahl sein. Preislich beginnt der Einstieg bei unter 11.000 Euro für den fortwo in der Basismotorisierung, das ist nicht prohibitiv teuer und dürfte der Verbreitung des neuen smart ausgesprochen zuträglich sein. Fans der Marke haben ohnehin nie so aufs Geld geschaut, anders sind Varianten wie das Cabrio oder gar ein smart von Brabus nicht zu erklären, beide folgen allerdings erst zu einem späteren Zeitpunkt.
Kasten
smart fortwo und forfour
ab ca. 11.000 Euro
www.smart.de
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